Unterstützung bei der Genesung

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WIE WICHTIG ES IST, UNTERSTÜTZUNG ZU FINDEN 

Unterstützung durch andere ist für unsere Genesung und Heilung von großer Bedeutung. Jemanden zu haben, an den wir uns wenden können, wenn wir schwach sind, erweist sich oft als unerlässlich. Verleugnung und Abschottung sind Kennzeichen für Zwangs-und Suchtverhalten. Ohne die Unterstützung durch andere und deren Blickwinkel kann man leicht wieder in solche Verhaltensweisen zurückfallen. Es ist wichtig, dass wir im Verlauf unseres Genesungsprozesses so bald wie möglich Unterstützung erhalten. 

Durch die Verbindung zu anderen bekommen wir nicht nur den Zuspruch, den wir brauchen, sondern uns wird auch ins Bewusstsein gerufen, dass wir es wert sind, geliebt zu werden, weil wir ein Kind Gottes sind. Wenn wir andere um Unterstützung bitten, ist das für uns ein Segen wie auch für diejenigen, die uns unterstützen. Wenn wir die Zwölf Schritte anwenden und uns um die erforderliche Hilfe von anderen bemühen, kann uns folgende Unterstützung zugutekommen: 

  1. Der Vater im Himmel, Jesus Christus und der Heilige Geist. Der Vater im Himmel, Jesus Christus und der Heilige Geist können uns am besten helfen. Jesus Christus und sein Sühnopfer machen Veränderung möglich. Im Buch Mormon sagt der Prophet Alma über Christus: „Er wird [ihre] Schwächen auf sich nehmen, auf dass sein Inneres von Barmherzigkeit erfüllt sei gemäß dem Fleische, damit er gemäß dem Fleische wisse, wie er seinem Volk beistehen könne gemäß dessen Schwächen.“ (Alma 7:12.) Wir werden Beistand und Stärkung erfahren, wenn wir uns demütig an den Vater im Himmel und seinen Sohn Jesus Christus wenden. Es ist wichtig, die Hilfe durch den Erretter und sein Sühnopfer nicht zu übersehen. Er hat uns gesagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Johannes 14:6.) Der Heilige Geist kann uns Trost, Frieden und geistige Kraft schenken, sodass wir weiter vorwärtsgehen können. 

  2. Angehörige. Angehörige können uns mit ihrer Liebe und Akzeptanz unterstützen. Möglicherweise können sie uns noch besser unterstützen, wenn sie die Evangeliumsgrundsätze anwenden, die in der Anleitung zur Unterstützung von Ehepartnern und weiteren mitbetroffenen Angehörigen vermittelt werden. Zwar sind nicht alle Angehörigen emotional in der Verfassung, Trost zu spenden, aber wer dazu imstande ist, kann wertvolle Unterstützung leisten. 

  3. Freunde. Freunde können uns liebevoll beistehen, wenn wir mit ihnen über unsere inneren Kämpfe und Schwierigkeiten sprechen – auch wenn wir ihnen vielleicht nicht alle Einzelheiten anvertrauen. Wenn Freunde den Mut aufbringen, auf Verhaltensweisen hinzuweisen, mit denen wir aufhören müssen, oder wenn sie uns anspornen, uns um Hilfe zu bemühen, können wir der Genesung einen Schritt näher kommen. Wenn wir Liebe und Unterstützung von Freunden erfahren, kann uns das in Erinnerung rufen, wie wertvoll wir sind. Führungsverantwortliche in der Kirche. Führungsverantwortliche in der Kirche können bei dem Veränderungsprozess unverzichtbare Unterstützung bieten. Diese Führungsverantwortlichen können uns helfen, die Liebe des Erretters zu verspüren, und eine wichtige Rolle dabei spielen, uns darin zu bestärken, umzukehren und von Zwangs-und Suchtverhalten geistig rein zu werden.

  4. Paten. Als Pate fungiert jemand, der genesen ist, indem er die zwölf Schritte durchlaufen hat. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie er uns helfen kann, die Schritte zu durchlaufen und anzuwenden. In der Regel kann er Unehrlichkeit erkennen und noch weitere Schwierigkeiten nachvollziehen – selbst wenn wir uns ihrer vielleicht gar nicht bewusst sind. Ein Pate hilft uns, unser „Leben aus der richtigen Perspektive zu betrachten und zu vermeiden, dass wir unsere Verantwortung darin zu hoch oder zu gering bewerten“ (Eine Anleitung zur Genesung und Heilung von Suchtkranken, Seite 29).

  5. Treffen der Selbsthilfegruppe. Die Treffen im Rahmen des Genesungsprogramms bieten uns einen sicheren Rahmen, worin wir Akzeptanz, Liebe und Unterstützung finden können. Bei diesen Treffen berichten wir von unseren Erfahrungen sowie von unserem Glauben und unserer Hoffnung auf Genesung durch den Erretter Jesus Christus und dadurch, dass wir die Zwölf Schritte in unserem Leben anwenden. Wenn wir von unseren Erfahrungen berichten, können wir auf notwendige Veränderungen hinarbeiten und Hoffnung schöpfen, dass Genesung und Heilung möglich sind.

  6. Psychotherapeuten und Ärzte. Therapeuten und Ärzte besitzen das Fachwissen und die Fertigkeiten, die notwendig sind, damit wir Genesung und Heilung von Zwangs-und Suchtverhalten erfahren können. Wenn wir trotz der Teilnahme am Genesungsprogramm für Suchtkranke weiterhin mit Zwangs-und Suchtverhalten zu kämpfen haben, sollten wir in Erwägung ziehen, die professionelle Hilfe eines Psychotherapeuten oder Arztes in Anspruch zu nehmen. Wenn ein Mitglied der Kirche professionelle Hilfe sucht, soll es sich für jemanden entscheiden, der hinter den Grundsätzen des Evangeliums steht.

Auswählen, wer Sie unterstützen soll

Im von der Kirche angebotenen Genesungsprogramm für Suchtkranke wird Ihnen kein Pate oder Unterstützungsnetzwerk zugewiesen. Die Entscheidung, wann und wen Sie um Hilfe bitten, ist ganz allein Ihre. Denken Sie gebeterfüllt darüber nach, wen aus Ihrem Umfeld Sie am liebsten um Hilfe bitten würden oder wer Ihnen wohl am besten helfen könnte. Generell verbessern sich die Chancen auf Genesung umso mehr, je mehr Helfer man hat. Wenn Sie dann festgelegt haben, wer Teil Ihres Unterstützungsnetzwerks sein soll, kann es vielleicht beschämend oder beängstigend sein, jemandem tatsächlich um Hilfe zu bitten. Doch wenn Sie es trotzdem tun, werden Sie überrascht sein, wie liebevoll man Sie annimmt. Je mehr sie mit anderen in Verbindung treten, desto mehr Gelegenheiten haben Sie, liebevoll unterstützt zu werden. 

Seien Sie sich darüber im Klaren, dass die Helfer, die Sie auswählen, äußerst vertrauenswürdig sein müssen. Mit am besten eignen sich zur Unterstützung die Menschen, die bereits eine Verbindung zu Ihnen haben (Eltern, Ehepartner, Angehörige, Führer der Kirche), die möchten, dass Sie erfolgreich sind, die in der Kirche aktiv sind und die verstehen oder verstehen möchten, welche Herausforderungen Sie konkret meistern müssen. Jemand, der seine eigenen Herausforderungen gemeistert hat, kann sich oft besser in die Erfahrung eines anderen einfühlen. Menschen mit ähnlichen Herausforderungen sind oft besser in der Lage, sich in Ihre Schwierigkeiten einzufühlen. 

Wenn man beginnt, sich auf den Veränderungsprozess einzulassen, ist man in der Regel körperlich, seelisch und geistig verletzlich. Achten Sie daher gut darauf, keine unangemessene Beziehung zu jemandem aufzubauen, der Sie unterstützt.